Fokus in schwierigen Gesprächen



Das Wissen um ein schwieriges Gespräch, das eigentlich geführt werden müsste, sorgt für Magen- oder Kopfschmerzen und Widerstände, die eine seltsame Paarung mit den eigenen Gefühlen eingehen?

Kein Wunder!

In gute Gespräche investiert man Zeit - in sich.

In welchen Momenten ist es schwieriger für sich selbst einzustehen, klare Worte zu finden und nicht den Konfrontationskurs zu wählen? Das eigene Kopfkino hat schon längst die Oberhand gewonnen und sämtliche Befürchtungen, Konsequenzen und Worte der Gegenseite liegen auf dem Silbertablett parat. Nichts davon ist vermutlich angenehm. Konflikte zu lösen schon gar nicht.

Schwierige Gespräche sind diese Situationen, weil ein Mensch nicht das macht, was wir von ihm erwarten. Oder umgekehrt. Ein Gespräch ist dann nicht leicht, wenn eigene Bedürfnisse und Wünsche nicht erfüllt werden.
Ein schwieriges Gespräch kostet Nerven, in einen guten Dialog sollte man hingegen bereit sein, Zeit zu investierern. Erst in sich, dann in das Gespräch selbst.


Alles gar nicht so leicht!
Punkt. Es ist wie es ist. Aus irgendeinem Grund ist es also schwierig, mit einer Person, einer Situation, mit sich selbst- im schlimmsten Fall kommt alles zusammen. Legen Sie also zu Beginn den Fokus auf sich selbst, alles andere haben Sie eh nicht in der Hand.


Fokus in schwierigen Gesprächen heißt: Konzentration auf das, was Sie wollen, Ihre Worte, Ihre Haltung. Je klarer das ist, desto leichter können Sie später wirklich zuhören, aus gewohnten Dialogschleifen ausbrechen und klar für sich einstehen, ohne in die direkte Konfrontation zu gehen.

Im besten Fall nehmen Sie sich einige Minuten Zeit, kommen zur Ruhe und stellen sich folgende Fragen:

  • Was macht das Gespräch schwierig für mich?
  • Was bedeutet das konkret für mich?
  • Was will ich?
  • Was ist mir wirklich wichtig?
  • Um was geht es mir genau?
  • Was befürchte ich?

Nachdem Sie diese Fragen beantwortet haben, drehen Sie die Karten um:

  • Wie kann ich das Gespräch leichter führen?
  • Was benötige ich dafür?
  • Wie sorge ich dafür?
  • Was will ich auf keinen Fall?
  • Was wird gut sein nach dem Gespräch?

In gute Gespräche investiert man Zeit!

Und zwar zunächst in sich! Sie können die Fragen oben lesen, schnell durchgehen, innerlich abhaken und zu der Erkenntnis kommen: "So leicht ist das nicht." Sie können sich die Fragen aber jetzt auch schnappen und sich in aller Ruhe (!) ehrlich beantworten, wenn Sie mögen schriftlich.

Hinterfragen Sie jede Antwort. Wir sind in unseren eigenen Gedanken und Antworten oft so gefangen und glauben alles zu wissen, aber oft gibt es mindestens noch einen Blickwinkel mehr.
Finden Sie ihn.
Denn die Fahrt ist sicherer, wenn Sie wissen, wo der blinde Fleck und das Bremspedal sind.
Und beides sinnvoll nutzen.