Umgang mit Konflikten. Nur ein einziger Tipp.

Als "nullachtfünfzehn" wird etwas bezeichnet, das ganz gewöhnlich und belanglos ist und daher auch keiner besonderen Beachtung bedarf. Die Redewendung hat ihren Ursprung im 1. Weltkrieg: "MG 08/15" ist die Typenbezeichnung eines Maschinengewehrs. Es galt für die Soldaten, immer wieder die gleichen Übungen an dieser Waffe zu absolvieren, Langeweile und Bedeutungslosigkeit bekamen also gleich doppelt einen Namen.


Wie oft lesen Sie einen Text mit Tipps, meinetwegen auch zum Thema Konflikte und denken, dass das 08/15 ist? Nichts Neues, nichts, was man nicht schon etliche Male gelesen oder gehört hat. Normal eben, ohne großen Wert, die Tipps benötigen keine weitere oder genauere Betrachtung.


Vielleicht liegt hier genau unser Irrtum: Wir suchen nach neuen Wegen, besseren Tools und bahnbrechenden Methoden. Wir erklären uns gegenseitig die neuesten Entwicklungen im Bereich Neuromarketing, wenden die Medaillen, suchen nach neuen Wegen, mit dem Ziel, Konflikte zu lösen, Kommunikation zu verstehen, nachzuvollziehen, manchmal auch zu manipulieren und zu taktieren.


08/15 Tipps überlesen wir mit einem Lächeln, zucken mit den Schultern, finden wir langweilig. Dabei sind es vielleicht genau diese Inhalte, die uns zurück zum Wesentlichen bringen. Zu uns selbst, unserem Denken, unserer Meinung, unserer Haltung. Aber vielleicht ist uns das zu anstrengend und zu herausfordernd, müssten wir an dieser Stelle doch die Konfrontation mit dem aushalten, was uns dort begegnet: Gefühlen und Emotionen, Blockaden, Hindernissen und all dem Krempel, den wir manchmal nur zu gern in die Tiefen des eigenen Ichs schieben; natürlich, um ihn nicht zu beachten und gut zu verstecken.

Umgang mit Konflikten

Abtauchen und entdecken

Was wäre jedoch, wenn genau diese Tiefe des Ichs die einzige wäre, die es wirklich zu erkunden gilt? Wenn es dort unten eben nicht nur dunkel und staubig ist, sondern bunt, vielfältig, erkenntnisreich und aufregend? Welches Boot könnte uns an diesen wunderbaren Ort bringen? Wieviel Sauerstoff benötigten wir für den Tauchgang? Was würden wir ganz bewusst mit nach unten nehmen, was würden wir uns schnappen, um es in unser Leben zu integrieren, was würde uns gar nicht mehr interessieren, obwohl wir lange danach suchten? Was wäre, wenn wir diesen Tauchgang immer wieder üben, um Schätze zu heben, Versunkenes zu betrachten oder einfach nur gelassen durch die Gegend zu schwimmen?


Ob die Antworten interessant sind, entscheiden wie immer Sie: noch so ein 08/15 Tipp.